Zeit­raum oder ‑punkt?

Für vie­le archai­sche Völ­ker voll­zog sich die Zeit zyklisch. Nichts wur­de bis zu einem Punkt etwas und war dann fer­tig; alles kam und ging ewig. Heu­te herrscht in den (west­lich gepräg­ten) Gesell­schaf­ten ein geschicht­li­ches Zeit­ver­ständ­nis vor, nach­dem Ereig­nis­se gesche­hen und danach für immer abge­schlos­sen sind. — Aber woher wol­len wir eigent­lich wis­sen, dass wir uns nicht nur in einem sehr lan­gen Zeit­zy­klus befinden?

Wil­lens­schwä­che durch zu viel Freiheit?

In unse­rer Gesell­schaft sind die meis­ten Men­schen heu­te so frei wie es kaum Men­schen zuvor in der Geschich­te waren. Ihr Leben ist nicht mehr aus­schließ­lich durch Geburt, Geschlecht oder Her­kunft bestimmt.

Doch je grö­ßer die Anzahl der Mög­lich­kei­ten wird, aus denen Men­schen sich ihre Tätig­kei­ten und Inter­es­sen her­aus­su­chen kön­nen, des­to grö­ßer wird die Anzahl jener Mög­lich­kei­ten, die auf­grund der gerin­gen Lebens­zeit über­haupt nicht erfah­ren wer­den können.

Nach­hal­ti­ges Han­deln als Teil eines grö­ße­ren Ganzen

Sich als Teil eines Gro­ßen, Gan­zen zu sehen (durch Glau­ben, alte Gemein­schaft, …) ver­lei­tet viel­leicht eher zu geschicht­li­chem Den­ken und nach­hal­ti­ge­rem Han­deln, da man sich selbst nur als Teil einer Ket­te mit lan­ger Ver­gan­gen­heit und einer lan­gen Zukunft sieht.

Im Gegen­satz zu „Gegen­warts­men­schen”, die außer ihrem hie­si­gen Leben nichts erwar­ten. Und so eher lang­fris­tig schäd­li­che Taten unter­neh­men. Sie erwar­ten ja nicht, das „von ihnen” noch etwas in der Zukunft exis­tie­ren wird.