Zu gro­ße Welt

Der Mensch ist nicht dafür gemacht, die Welt in ihrer Gesamt­heit über­bli­cken und ein­schät­zen zu kön­nen. Nur sei­ne Welt. Eine klei­ne Welt, von Fami­lie, Bekann­ten, Nach­barn, Bewoh­nern sei­nes Dor­fes oder — schon ganz modern — sei­ner klei­nen Stadt. In die­ser Sphä­re hat er fast die gesam­te Zeit sei­ner Exis­tenz gelebt. Dar­in konn­te er wenigs­tens grob sein Han­deln und deren Kon­se­quen­zen einschätzen.

Heu­te kann sein Han­deln Ein­fluss auf die Welt als gan­zes haben; mit so vie­len unmit­tel­ba­ren und mit­tel­ba­ren Aus­wir­kun­gen, die er in ihren tie­fen Abhän­gig­kei­ten nicht mehr über­bli­cken kann.

Der Mensch ist Klein­kind geblie­ben, doch spielt nun mit Werk­zeu­gen (und Waf­fen) von Erwachsenen.

Zeit als „sicht­ba­re” Dimension

Im zwei­di­men­sio­na­len Raum über­bli­cken wir die ers­te und zwei­te Dimen­si­on gleich­zei­tig. Im drei­di­men­sio­na­len Raum über­bli­cken wir die ers­ten drei Dimen­sio­nen gleich­zei­tig. Wenn wir die Zeit als vier­te Dimen­si­on betrach­ten, über­bli­cken wir vier Dimen­sio­nen gleich­zei­tig. In die­ser Welt leben wir.

Wenn man fünf­di­men­sio­nal sehen könn­te, könn­te man womög­lich alle „nied­ri­ge­ren Dimen­sio­nen” gleich­zei­tig sehen. Also auch einen zeit­li­chen Ver­lauf von der Ver­gan­gen­heit bis zur Zukunft. Die Zeit auf einen Blick.

Nach­hal­ti­ges Han­deln als Teil eines grö­ße­ren Ganzen

Sich als Teil eines Gro­ßen, Gan­zen zu sehen (durch Glau­ben, alte Gemein­schaft, …) ver­lei­tet viel­leicht eher zu geschicht­li­chem Den­ken und nach­hal­ti­ge­rem Han­deln, da man sich selbst nur als Teil einer Ket­te mit lan­ger Ver­gan­gen­heit und einer lan­gen Zukunft sieht.

Im Gegen­satz zu „Gegen­warts­men­schen”, die außer ihrem hie­si­gen Leben nichts erwar­ten. Und so eher lang­fris­tig schäd­li­che Taten unter­neh­men. Sie erwar­ten ja nicht, das „von ihnen” noch etwas in der Zukunft exis­tie­ren wird.

Kann der Mensch „sich selbst” erkennen?

Erkennt­nis über etwas kann als das tie­fe Ver­ständ­nis und Durch­drin­gen ver­stan­den wer­den, durch das der Mensch zu ver­ste­hen glaubt, war­um etwas genau so ist wie es ist.

Doch wie soll der Mensch etwas aus sei­ner Welt oder gar sich selbst erken­nen kön­nen, wenn er sich nur aus sich selbst her­aus (das heißt, ohne einen neu­tra­len Blick) betrach­ten kann? Man muss außer­halb des betrach­te­ten Gegen­stands ste­hen, um ihn von außen (oder aus einer höhe­ren Sicht) her­aus in sei­ner Gesamt­heit erken­nen zu können.

Doch wie soll sich dann der Mensch als Teil der Welt selbst erken­nen können?