Das Glück der Wahl

Mir ist neu­lich bewusst gewor­den, dass es ja eigent­lich so vie­le wun­der­ba­re Men­schen gibt, mit denen man völ­lig pro­blem­los klar kommt und die man auch mag, dass man sei­ne Zeit und Ener­gie eigent­lich nicht mit Men­schen verbringen/verbrauchten müss­te, mit denen man öfters Pro­ble­me hat.

(Das mei­ne ich nicht völ­lig ernst, aber den Gedan­ken allei­ne fin­de ich inter­es­sant. Prak­tisch besteht natür­lich das Pro­blem der zu gro­ßen (räum­li­chen) Ver­tei­lung der ent­spre­chen­den Teil­men­ge. Und natür­lich wäre eine Welt ohne (etwas Streit) auch nicht schön, und und und; aber egal, das hier ist gera­de nichts fun­dier­tes und daher auch nur unter Gedan­ken­split­ter eingeordnet.)

Nerds

Legen­de: (+) steht für „meist posi­ti­ve Bezeich­nung” und (-) für „meist nega­ti­ve Bezeichnung”

Wer stän­dig musi­ziert, vie­le Musik­in­stru­men­te besitzt, gilt als Musiker (+).

Wer stän­dig zeich­net oder malt, das Haus vol­ler Zei­chen­werk­zeu­ge hat, gilt als Künstler (+).

Wer stän­dig etwas hand­werk­lich her­stellt, vie­le Möbel selbst gebaut hat, gilt als Handwerker (+).

Wer stän­dig etwas kocht und backt, stän­dig neue Rezep­te ent­wirft, gilt als Koch (+).

Wer stän­dig Soft­ware schreibt, vie­le Online-Pro­jek­te am lau­fen hat, gilt als Nerd (-).

Und das wahr­schein­lich nur, weil es den IT-Nerd im Gegen­satz zu dem Musik‑, Kunst‑, Hand­werks- und Koch­nerd in der „Kind­heit der heu­ti­gen Gesell­schaft” noch nicht gab.

Bewuss­tes Leben

Glück­lich sei­en die im Leben ste­hen­den Men­schen, die nicht zu 100% in „ihrer” Gesell­schaft auf­ge­hen, son­dern sich trotz gro­ßer Ein­ge­bun­den­heit in der Gemein­schaft ab und zu ein Stück weit bewusst von ihr ent­fer­nen um über ihr als Vogel zu krei­sen. Und sich zu wun­dern. Manch­mal zu wei­nen. Und oft zu lachen.

Frei­heit con­tra Gleichheit

In vie­len Gesell­schaf­ten ist Gleich­heit wich­ti­ger als Frei­heit. Warum?

Viel­leicht ver­birgt sich dahin­ter die Angst, zu ver­sa­gen. Frei­heit bedeu­tet immer auch die Frei­heit, sich falsch zu ent­schei­den und damit schei­tern zu kön­nen. Viel­leicht treibt gera­de die­se Ver­sa­gens­angst Men­schen dazu, es sich auf einem gleich­blei­ben­den Niveau bequem zu machen und eigen­ver­ant­wort­li­ches Han­deln zu erschwe­ren. Nach dem Mot­to: Bevor eini­ge Schei­tern blei­ben wir doch lie­ber alle gemein­sam auf nied­ri­gem Niveau. Wie sozial.

Tei­le und verliere

Frü­her leb­ten Men­schen in klei­nen Gemein­schaf­ten zusam­men. Ihre Lebens­welt und ‑wirk­lich­keit war über­schau­bar. Irgend­wann kam er zu einem Punkt, an dem die Men­ge des Wis­sens und der Erfah­rung so groß wur­de, dass nicht mehr jeder „alles” wis­sen konnte.

Mit stei­gen­dem Lebens­ni­veau haben sich Wis­sen und Erfah­rung immer wei­ter unter den Men­schen dif­fe­ren­ziert. Heu­te kann nie­mand mehr alles über­bli­cken. Beson­ders die Zusam­men­hän­ge zwi­schen ver­schie­de­nen Ent­wick­lun­gen kön­nen kaum abge­schätzt wer­den. Die Welt ist „zu groß gewor­den”. Die­se „teil­wei­se Blind­heit” könn­te dem Men­schen lang­fris­tig sehr scha­den. Viel­leicht fatal.